Die Learntec ist nicht nur Fachmesse, sondern auch Kongress und schafft es mit diesem Spread, ein umfassendes Bild von Lernen mit IT-Unterstützung zu vermitteln. Auf dem Kongress habe ich selbst einen Vortrag gehalten und den Stream mit fünf weiteren Vorträgen moderiert. Im Messebereich habe ich an vielen Ständen neugierig nach den Trends der Weiterbildung 2017 gefragt. Entstanden ist ein kurzes Video:

Für Sarah Nicolin vom Campus Verlag steht das selbstbestimmte Lernen mit hohem Individualisierungsgrad im Vordergrund, bei dem Lerner nach eigenem Bedarf auf Inhalte verschiedenen Formats zugreifen.

Diesen Trend sieht auch Curtis J. Morley, Geschäftsführer der US-amerikanischen elearning brothers. Für ihn ist dabei besonders von Vorteil, dass ein Thema nicht mehr als komplette Lerneinheit belegt werden muss, sondern nur noch einzelne Aspekte gelernt werden, die an das bereits vorhandene Erfahrungswissen anknüpfen. Für ihn ebenfalls hochrelevant: Virtual Reality! IMS setzt das aktuell in einem Pilotprojekt zusammen mit Continental ein, das Luka Sorgalla mir begeistert vorgestellt hat. Über eine 3D-Brille lernen Werkstattmitarbeiter, wie Bremssysteme funktionieren und wie man sie reparieren kann. Für Frau Sorgalla ist das so praxisnah, dass es sich in vielen, vor allem technischen Anwendungsbereichen durchsetzen wird.

Onno Reiners von M.I.T. ist darüber hinaus der Meinung, dass die im Unternehmen implementierten Lernlösungen tendenziell immer komplexer werden, da die Methoden, Angebote und Möglichkeiten bereits heute so vielfältig sind. Seiner Meinung nach wird sich besonders der Trend von Microlernen weiter verstärken. Dies bestätigt auch Andreas Kambach, Geschäftsführer von TripleA. Für ihn bringt die Digitalisierung vor allem hohe Bandbreiten und ausgereifte technische Lösungen, die in wiederkehrenden, kleinen Lerneinheiten mit hohem Interaktionsgrad für den Lerner praxisrelevant werden.

Diese stärkere Orientierung auf Erfahrungs- und Anwendungswissen sieht auch Hartmut Scholl von reflact. Für ihn ermöglicht die Digitalisierung zudem umfassende prozessuale Veränderungen in der Planung und Bereitstellung von Lerneinheiten.

Patrick Hypscher, Geschäftsführer vom innovativen StartUp SkillHero, verwies auf den wichtigen Aspekt der Messbarkeit von Lernerfolgen. Bildungscontrolling wird mit Sicherheit auch in diesem Jahr ein Thema sein, dass viele Unternehmen ins Grübeln und Ausprobieren bringt. Besonders schwierig ist dies natürlich im informellen Lernen. Dieses sieht Deepak Sharad Sawent, Senior Product Manager von Adobe, als wichtigsten Trend in diesem Jahr. Informelle Lernprozesse anzuregen, ist für ihr die größte Herausforderung für die Firmen.

Dr. Roman Götter, Leiter der Fraunhofer Academy, glaubt zudem, dass das mittlerweile recht gut etablierte mobile learning Trend bleiben wird. Das Lernen der Zukunft wird für ihn jedoch tendenziell auch immer sozialer und soll vor allem eines: Spaß machen!

Mir hat die Learntec auf jeden Fall großen Spaß gemacht und ich bin gespannt, wie sich diese Einschätzungen der befragten Aussteller in diesem Jahr bewahrheiten werden.