Die digitale Transformation wird derzeit flächendeckend diskutiert Doch was bedeutet Digitalisierung ganz konkret für Personalentwickler und Corporate Academies?
Das Ziel von Personalentwicklung und Corporate Learning ist es, den Return on Education (ROE) zu steigern und so zum Erreichen der Unternehmensziele beizutragen. Die digitale Transformation soll die Effizienz der damit verbundenen Prozesse steigern.
Verschiedenste Umfragen haben gezeigt, dass aktuell viele Unternehmen derzeit noch die Basis konsolidieren und gerade erst in eine moderne IT-Infrastruktur, Software und Schnittstellen investieren. Themen wie künstliche Intelligenz, mobile Personalplattformen oder Gesichtserkennung scheinen oft noch in weiter Ferne zu liegen.
Soll Digitalisierung nachhaltig sein, ist dies aber mit der reinen Implementierung von Learning Management Systemen, multimedialen Lernformaten und virtuellen Klassenzimmern nicht erledigt. Die Digitalisierung bringt auch tiefgreifende Verlagerungen von Aufgaben mit sich. Das Volumen des Administrationsaufwandes soll reduziert werden, während die mehrwertschaffenden Aspekte der Strategie sowie der Trainingsdienstleistungen an Bedeutung gewinnen. Moderne Corporate Learning Konzepte fördern den nachhaltigen Praxistransfer durch die inhaltliche Abstimmung formaler, informeller und kollaborativer Lernszenarien in multimedialen Formaten unter Beachtung der unterschiedlichen Lernpräferenzen des einzelnen Mitarbeiters.

Individuelles Lernen ermöglichen

Individuelle Lernpfade, die auf modernen Lernkonzepten basieren, sorgen dafür, dass qualifizierte Fachkräfte sich bestmöglich entfalten können. Das Ziel muss sein: So schnell oder langsam wie vom Lerner benötigt. Mit selbst bestimmten Inhalten und Formaten.
Eine solche zielgerichtete Unterstützung der individuellen Entwicklungspfade ist komplex. Damit sind vielfältige Ansprüche an Personalentwickler und Trainer verbunden, die diese erst einmal verinnerlichen müssen. Umso wichtiger ist es, dass gerade Personaler und Personalentwickler durch Software-Anwendungen wie z. B. moderne Learning Management Systeme (LMS) von Routinetätigkeiten entlastet werden. Nur so können sie ihren primären, wertschöpfenden Aufgaben Rechnung tragen.
Die immer komplexer und anspruchsvolleren Aufgaben bedingen den Einsatz von Spezialsoftware bei Recruiting, Trainingsorganisation und Führungsaufgaben. Organisations-, Personalentwicklung und Corporate Academies sollten also neben Unternehmensführung und IT notwendigerweise die zentralen Treiber sein, wenn das Unternehmen aus der digitalen Revolution erfolgreich hervorgehen soll. Eine interdisziplinäre Taskforce mit entsprechendem Budget und Kompetenzen kann eine nachhaltige Umsetzung unterstützen.

Systemintegration und Automation als Hebel

Neben der Notwendigkeit von Spezialsoftware für die Fachabteilungen sind die Aspekte der Systemintegration und der Automatio/Automatisierung von höchster Bedeutung bei der notwendigen Effizienzsteigerung im Unternehmen.

  • Systemintegration: Bei der die Möglichkeit eines synchronisierten Datenaustauschs zwischen unterschiedlichen Software-Anwendungen wie z. B. HR und Finance, sind Schnittstellen die technischen Voraussetzungen, um durchgängige Prozessunterstützung zu gewährleisten. Dies bietet in unserer zunehmend datengetriebenen Realität die Möglichkeit auch komplexe Entwicklungen mit ihren Wechselwirkungen schnell zu erkennen, vielleicht sogar zu antizipieren und entsprechend zu reagieren.
  • Automatisierung: Automatisierte Prozesse unterstützen nicht nur die zeitgenaue Synchronisierung von Daten in den verschiedenen Systemen, sie können bestimmte Arbeitsschritte auch einleiten oder ausführen. Die Vorteile von Automation liegen auf der Hand: Prozessbeschleunigung, Effektivität, Reproduzierbarkeit eines Ergebnisses, Zuverlässigkeit so wie die Aktualität der zur Verfügung stehenden Daten sind gerade in der Industrie wichtige Themen.
    Bedeutung für Corporate Learning

Das Potential der Digitalisierung im Corporate Learning liegt in der Möglichkeit, Formate und Inhalte sowie Kollaborationsplattformen digital und ubiquitär zur Verfügung stellen, Entwicklungen zu begleiten und auswerten zu können. Routinekorrespondenz, Genehmigungs-Workflows und Statusmeldungen können durch Prozessautomation zuverlässig, nachweislich und effizient abgewickelt werden. Und schaffen dadurch Freiräume und Sicherheit. So werden Zeit-Ressourcen für zentrale Themen wie Mitarbeiterbetreuung, Konzepte, Strategie und Kuration von Inhalten geschaffen.

Startpunkt LMS

Die Komplexität des Themas kann durch moderne Learning Management Systeme (LMS) bewältigt werden. Diese zeichnen sich nicht (wie noch vor 15 Jahren) dadurch aus, dass sie sämtliche Funktionen von Autorentool bis Zertifikatsmanagement abdecken. Moderne LMS haben ihre zentrale Funktionalität in der Unterstützung der Lernorganisation. Sie bieten Portalzugänge zu unterschiedlichen Plattformen, werden über Schnittstellen mit anderen Anwendungen (z. B. HR, Finance) verknüpft und stellen synchronisiert Daten an verschiedenen Stellen zur Verfügung. So sorgen sie für eine effiziente, durchgängige und sinnvoll automatisierte Prozessunterstützung. Sie sind also nicht isoliert, sondern lassen sich mit vergleichsweise geringem Aufwand in verschiedenste System- und Prozesslandschaften integrieren.

Bewusste Grenzen ziehen

Gerade wenn es um die zentrale ‚Ressource Mensch‘ geht, stellt sich aber immer auch die Frage, in welchem Umfang die Möglichkeiten der Automatisierung genutzt werden sollten. Denn es ist eine anerkannte Tatsache, dass Menschen auf die persönliche Interaktion mit Menschen angewiesen sind, um sich wertgeschätzt zu fühlen. Die Motivation der Mitarbeiter könnte leicht aufs Spiel gesetzt werden, sollten beispielsweise Personalgespräche vollautomatisiert, entpersonalisiert von Robotern geführt werden, auch wenn dies technisch machbar ist.
Der gewünschte Automatisierungsgrad von Prozessen muss also auf einer sorgfältigen und nachhaltigen Kosten-/Nutzen-Abschätzung beruhen. Diese beinhalten allerdings nicht ausschließlich finanzielle, sondern auch moralische und soziale Faktoren, wie – abhängig von der Unternehmenskultur – auch den wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitern.

Fazit

Eines ist klar: Digitalisierung ist zwar mit IT nicht abgeschlossen, funktioniert aber auch nicht ohne. Softwareunterstützung, Automation, der Grad der Systemintegration und die technische Infrastruktur sind also lediglich notwendige Vehikel für kontinuierliche Effizienzsteigerung. Der letztendliche Erfolg des Systems hängt aber auch mit der Entwicklung einer digitalen Unternehmenskultur, digitaler Kompetenzen und einem ganzheitlichen Verständnis für das Zusammenspiel digitaler und „menschlicher“ Komponenten zusammen.

SoftDeCC Bouzo

Autoreninfo:

Annette Bouzo, SoftDeCC Software GmbH, www.softdecc.com