Diana Heffels arbeitet seit vielen Jahren mit großer Begeisterung bei der Landeshauptstadt München im Personal- und Organisationsreferat. Im Bereich Fortbildung leitet sie das Team „dienststellenbezogene Maßnahmen, Grundsatzangelegenheiten Fortbildung“.  Verstaubt findet sie die Arbeit für die Stadt überhaupt nicht. Im Gegenteil! Ständig neue Herausforderungen und Maßnahmen erfordern kreatives Arbeiten.

 

Wie sind Sie in den HR-Bereich gekommen?

1995 habe ich mein Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin als duales Studium bei der Landeshauptstadt München begonnen. Besondere Ziele oder ein bestimmtes Aufgabengebiet hatte ich dabei erst mal gar nicht im Blick. Das Studium klang grundsätzlich interessant, bot vielfältige Möglichkeiten und es wurde mit dem Slogan „Studieren und dabei Geld verdienen“ beworben. Das war mit Anfang 20 sehr verlockend.

Ein Praktikum führte mich während meines Studiums dann in den Bereich „Fortbildung“ im Personalreferat. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keinerlei Berührungspunkte zum Personalmanagement bzw. zur innerbetrieblichen Weiterbildung. Das war komplettes Neuland für mich und ich konnte mir nur sehr wenig darunter vorstellen. Letztendlich war dann aber genau dieses Praktikum richtungsweisend für mein ganzes weiteres Berufsleben. Vom ersten Moment an hatten mich die Themen „Erwachsenenbildung“ und „betriebliche Bildung“ gepackt. Das Team der Fortbildung arbeitete kreativ und innovativ. Ich merkte sofort, dass das genau das Richtige für mich ist.

Nach Abschluss meines Studiums habe ich ein Jahr in einem anderen Bereich gearbeitet, bis eine Stelle bei der „Fortbildung“ der Landeshauptstadt München ausgeschrieben war. Diese Chance habe ich genutzt und bin seitdem eine glückliche und treue Mitarbeiterin. Die Leidenschaft für die „Erwachsenenbildung“ ist bis heute geblieben!

Warum macht Ihnen der Job heute immer noch Spaß?

Um Spaß im Job zu haben, brauche ich die Möglichkeit jeden Arbeitstag aufs Neue zu gestalten. Es darf auf gar keinen Fall eintönig werden. Da bin ich in der betrieblichen Bildung genau richtig. Mein Bereich fokussiert sich auf die Entwicklung maßgeschneiderter Bildungsangebote für einzelne Dienststellen (z.B. Teamentwicklungen). Da wir sehr individuell arbeiten, kommen wir aufgrund dieser Querschnittsaufgabe sehr viel rum. An jedem Tag mache ich neue Erfahrungen und lerne interessante Menschen kennen, die auch mir neue Impulse geben. Ich kann kreativ und selbständig arbeiten. Stillstand ist für uns ein Fremdwort.

Freiberuflich gebe ich auch selbst Seminare. In Kombination mit meiner Arbeit in der betrieblichen Weiterbildung ist dies für mich die perfekte Mischung. Ich würde mit niemandem tauschen wollen!

An was arbeitet Ihre betriebliche Weiterbildung gerade?

In den letzten Jahren wurde ein Konzept zur Einführung eines stadtweiten Kompetenzmanagements erarbeitet. Ich war von der „Geburtsstunde“ mit dabei und freue mich, dass es nun in die flächendeckende Umsetzung geht. Nun muss unser Fortbildungsprogramm (ca. 1900 Maßnahmen pro Jahr) auf das Kompetenzmodell angepasst werden. Das ist eine spannende Aufgabe, die uns im nächsten Jahr intensiv beschäftigen wird.

Des weiteren entwickeln wir z.B. gerade ein Konzept zur Stärkung und Förderung der internen Trainerinnen/Trainer. Deren Anzahl ist in den letzten Jahren gestiegen. Viele Kolleginnen und Kollegen bei der Stadt haben großes Interesse ihr Wissen weiterzugeben und sich auch persönlich in ihrer Trainerrolle weiter zu entwickeln. Diese Chance möchten wir verstärkt bieten und fördern.

Auf was sind Sie in Ihrem Job richtig stolz? Was ist Ihnen optimal gelungen?

2013 wurde zum ersten Mal der Deutsche Bildungspreis ausgeschrieben. Ich habe diese Anzeige gelesen und mich intern dafür stark gemacht, dass wir uns dort bewerben. Die Skepsis der Leitungsebene war aber von Anfang an groß: „Können wir als öffentlicher Arbeitgeber im Vergleich zu Unternehmen der freien Wirtschaft eine Chance haben?“. Ich war mir von Beginn an sicher, dass wir uns mit unserer internen Bildungsabteilung nicht verstecken müssen. Von der Bewerbung über das Audit habe ich viel Arbeit und Herzblut in „mein Projekt“ investiert. Und es hat sich gelohnt. Wir haben gewonnen!

An welcher Stelle sind Sie schon einmal grandios gescheitert?

Vor einigen Jahren wurde der Wunsch an uns heran getragen, nach bestimmten Seminaren Lernerfolgskontrollen durchzuführen. Ich war von Anfang an etwas skeptisch. Dennoch habe ich versucht, diesem Auftrag gerecht zu werden. Ich habe ein Konzept erarbeitet, das insbesondere den Fokus auf Verstetigung und Transfer des Wissens legte. Mit großem Aufwand wurde dann eine Testordnung erarbeitet, ein Testausschuss etabliert, Trainer geschult etc. Sie können sich vorstellen, dass der überwiegende Teil der Teilnehmerinnen/Teilnehmer von der Vorstellung am Ende des Seminars eine Prüfung schreiben zu müssen, nicht wirklich begeistert war. Ich musste gegen viele Widerstände ankämpfen und Überzeugungsarbeit leisten. Letztlich ist das Ganze eher im Sande verlaufen. Interne Trainerinnen/Trainer konnten diesen Aufwand nicht mehr leisten und es fehlte auch an der Konsequenz, wenn die Prüfung nicht bestanden wurde.

Was haben Sie daraus gelernt?

Innerbetriebliche Bildung hat den Fokus, den Menschen zu ermöglichen, sich im beruflichen Kontext weiterzuentwickeln. Wir schaffen ein Lernumfeld, das Spaß macht und in dem man gerne lernt. Zwang und Kontrolle sind in meinem Verständnis von Lernen fehl am Platz.

Welche Zukunftsentwicklung macht Ihnen eher Angst?

Die Einwohnerzahl der Stadt München steigt weiter an. Damit steigen auch die Aufgaben unserer Kolleginnen und Kollegen (z.B. im Bürgerbüro). In der Konsequenz wäre mehr Personal wünschenswert. Um den zunehmenden Personalbedarf zu decken, werden auch viele Quereinsteiger, die bisher noch nie im Verwaltungskontext gearbeitet haben, eingestellt. Dies und die generell wachsenden Mitarbeiterzahlen führen bereits jetzt schon zu einem erhöhten Bildungsbedarf, der sich nach meiner Einschätzung in den nächsten Jahren noch weiter steigern wird. Um diese Bedarfe zu decken, haben wir derzeit zu wenig Personal in der innerbetrieblichen Bildungsabteilung.

Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Einstellung der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vordergrund steht und Qualifizierung zunächst im Hintergrund. Aber mittelfristig werden wir von Bedarfen überrollt werden.

Wie gehen Sie damit um?

Generelle strategische Überlegungen helfen uns, damit umzugehen. Des Weiteren arbeiten wir täglich daran, den Stellenwert von Qualifizierung zu kommunizieren und mit den maßgeblichen Entscheidern in engem Kontakt zu stehen.

Was würden Sie in Ihrem Unternehmen oder im Business generell sofort verändern, wenn Sie es könnten?

Öffentliche Verwaltungen haben immer noch ein „verstaubtes“ Image. Sie kennen das „Schubladendenken“ der ständig verschlafenen und sich langweilenden Beamten. Ich erlebe tagtäglich das Gegenteil! Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeshauptstadt München setzen sich sehr engagiert für das Wohl der Menschen in dieser Stadt ein und geben, auch wenn die Rahmenbedingungen oft schwierig sind, ihr Bestes. Ich würde mir oft mehr Wertschätzung für die Arbeit der städtischen Beschäftigten wünschen.

Letzte Frage: Welchen Tipp würden Sie „Jung-Personalern“ mit auf den Berufsweg geben?

Man sollte sich immer bewusst sein, dass man nie auslernt und dass man die Komplexität nie erfassen wird. Die Theorie in den Büchern und aus dem Studium ist wichtige Grundlage und an vielen Stellen hilfreich. Allerdings arbeiten Menschen und Organisationen nur selten „bilderbuchmäßig“. Junge Personaler sollten die Praxis nutzen um eigene Erfahrungen zu machen. Wichtig ist es dabei, sich auf die Menschen einzulassen und die eigene Kompetenz täglich auf den Prüfstand stellen. Selbstreflexion ist eine wichtige Kernkompetenz für Personaler.

Vielen Dank für das Interview!

 

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Wenn Du nicht für jeden arbeiten willst, dann arbeite doch für alle! Bei der Landeshauptstadt München bieten wir Abwechslung und Vielfalt im Beruf. Sicher, sozial und spannend. www.muenchen.de/karriere