Dominik Hahn ist der Global Head of Talent Acquisition & Employer Branding bei der Allianz SE. Er schätzt vor allem das breite Aufgabenspektrum der HR und die große Dynamik, die er gerade im Markt und in seinem Unternehmen wahrnimmt. Als Initiator der Failure Night hat er zudem keine Scheu, auch offen mit Projekten umzugehen, die schief gegangen sind. 

Wie sind Sie in den HR-Bereich gekommen?

Durch puren Zufall. Es gab an meiner Uni damals einen Kurs, bei dem es um Personalmarketing-Kommunikation bei Audi ging. Ich bin, ehrlich gesagt, nur hin, weil mich Audi interessierte. Am Seminarende fragte ich die Dozentin, ob es für mich als Kommunikationswissenschaftler einen Praktikumsplatz in der internen Kommunikation bei Audi gebe. Gab es nicht. Stattdessen wurde ich aber dann ihr Praktikant im Personalbereich – und bin irgendwie „hängen geblieben“.

Warum macht Ihnen der Job heute immer noch Spaß?

Das Aufgabenspektrum, das HR zukommt, ist unglaublich breit. Vom Employer Branding über das Recruiting, Talent und Performance Management bis hin zu Pension und Benefits kümmert sich der Personalbereich um den gesamten Lebenszyklus eines Mitarbeiters. Gepaart mit den ständigen Veränderungen, Stichwort Digitalisierung und Spezialisierung, ergibt sich ein Arbeitsumfeld, welches permanent in Bewegung ist. Als dienstleistende Funktion muss sich HR stets den Bedürfnissen des Business anpassen. Das macht es hochgradig relevant, herausfordernd und spannend.

An was arbeitet Ihre HR gerade?

Alles aufzuzählen würde wohl den Rahmen hier sprengen. Nur ein „kleines“ Beispiel: Wir befinden uns mitten in einer Transformation. Das bedeutet, wir bauen eine zentrale und global agierende HR-Einheit auf, die zum Ziel hat, einheitliche Produkte und Dienste allen Allianz Gesellschaften weltweit über einheitliche Prozesse und mittels eines gemeinsamen Tools zukommen zu lassen.

Auf was sind Sie in Ihrem Job richtig stolz? Was ist Ihnen optimal gelungen?

Es gibt ein paar Dinge, auf die ich im Nachgang gerne zurückblicke. Eines davon ist unser mobiles Bewerbungssystem, welches wir bereits 2013 als eines der ersten Unternehmen weltweit eingeführt haben – und das von nur innerhalb drei Monaten. Die Allianz kann also auch innovativ und schnell sein 😉

Auf der privaten Ebene würde ich die Gründung der HR Failure Night (www.failure-night.com) nennen.

An welcher Stelle sind Sie schon einmal grandios gescheitert?

Beinahe jedes Projekt, welches ich bislang begleiten durfte, hatte seine kleineren und größeren Makel. Was ich zum Beispiel gelernt habe: Eine vernünftige Stakeholder-Analyse VOR Beginn eines Projektes samt dazugehöriger Change-Kommunikation ist ein absolutes Muss.

Welche Zukunftsentwicklung macht Ihnen eher Angst?

Angst ist ein großes Wort und in Bezug auf das Arbeitsleben und die dortigen Entwicklungen aus meiner Sicht unangebracht. Ich habe – zumindest aktuell – keine Angst vor irgendeinem Trend. Wird die Digitalisierung und der Einsatz von Bots bzw. Algorithmen unsere Arbeit und bestimmte Job-Profile verändern? Klar. Es wird aber sicherlich dafür neue Betätigungsfelder geben, die ebenso spannend sind. Wichtig ist nur, dass ich mich entsprechend dafür qualifiziere. Permanente Weiterbildung und die Erhaltung meiner eigenen „Employability“ sind daher oberste Pflicht eines jeden von uns. 

 

Was würden Sie in Ihrem Unternehmen oder im Business generell sofort verändern, wenn Sie es könnten?

Ich wäre für die Einführung von „rotierenden Stellen“, zumindest bei bestimmten Funktionen. Sprich, alle drei bis maximal vier Jahre muss derjenige, der auf dieser Stelle sitzt, eine neue Aufgabe übernehmen und so weiter. Das kombiniert mit abteilungsübergreifenden Wechseln würde das Verständnis der einzelnen Unternehmensbereiche füreinander erhöhen und das eigene Skillset erweitern.

Letzte Frage: Welchen Tipp würden Sie „Jung-Personalern“ mit auf den Berufsweg geben?

Manchmal ist es gut, Dinge einfach zu machen und sich hinterher dafür zu entschuldigen, nicht um Erlaubnis gefragt zu haben. Da setzt allerdings voraus, dass das Ergebnis besser gut ausfallen sollte 😉

 

Vielen Dank für das Interview!

Über die Allianz: Die Allianz ist im Versicherungsgeschäft in Deutschland Marktführer und bedient weltweit 86,3 Mio. Kunden in mehr als 70 Ländern. Solidarität, Service und Kompetenz der Allianz stützen sich auf das Engagement von über als 140.000 Mitarbeitern. Im Geschäftsjahr 2016 erzielte die Allianz Gruppe einen gesamten Umsatz von rund 122,4 Mrd. Euro. Die Allianz ist einer der größeren Asset Manager der Welt und verwaltet für ihre Kunden Kapitalanlagen im Wert von 1.361 Mrd. Euro.