Mut gehört zur Personalarbeit, findet Director HR Katja Srajek. Bei der SAFRAN Cabin Germany GmbH, einem Ausstatter für Flugzeuge, genießt sie das kommunikative Spannungsfeld im täglichen Miteinander und bezeichnet sich selbst als Brückenbauerin.

Wie sind Sie in den HR-Bereich gekommen?

Ich habe meine HR Karriere 1991 bei der KARSTADT AG mit einer Ausbildung zur Trainerin / Ausbildungsleiterin begonnen. Damals eine der besten Adressen um eine tolle Aus- und Weiterbildung zu genießen.

Grundstein dafür war eine berufsakademische Ausbildung sowie später eine Ausbildung und Zertifizierung zum Coach sowie eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung an der IE Madrid Buisness School.

Warum macht Ihnen der Job heute immer noch Spaß?

HR ist so vielfältig und vielschichtig. Es geht hier um eine strategisch ungemein wichtige Arbeit und eine ordentliche Portion Mut, wenn es darum geht, sich mit Betriebsräten, Anwälten und Mitarbeitern konstruktiv auseinanderzusetzen und gemeinsame Ziele im Sinne des jeweiligen Unternehmens zu finden. Das finde ich jeden Tag immer wieder sehr spannend.

An was arbeitet Ihre HR gerade?

Wir arbeiten zur Zeit sehr daran, die Personalentwicklung auf allen hierarchischen Ebenen des Unternehmens auf der einen Seite an unseren Mutterkonzern  anzugleichen, aber auch den lokalen Erfordernissen begegnen zu können.

Auf was sind Sie in Ihrem Job richtig stolz? Was ist Ihnen optimal gelungen?

Ich glaube, dass es mir immer wieder sehr gut gelingt auch beschädigte Kontakte, z.B. zwischen BR und Geschäftsleitung wieder zum Laufen zu bringen. Auf der anderen Seite habe ich in meiner Karriere, die nun mittlerweile über 28 Jahre dauert, immer wieder auch sehr unangenehme Themen anfassen müssen – am Ende aber immer mit zufriedenen Mitarbeitern und Kollegen. Ich bin eine Brückenbauerin.

An welcher Stelle sind Sie schon einmal grandios gescheitert?

In meiner ganz frühen Karriere habe ich mal zu einer HR Mitarbeiterin gesagt: „Das „warum“ braucht Sie nicht zu interessieren….“ Da hab ich eine ganz schöne Bauchlandung erleben müssen. Zurecht.

Was haben Sie daraus gelernt?

Mit Arroganz kommt man nicht weit und die Frage: Wie würde es mir gehen, wenn ich zwar um Rat gefragt werden würde, aber keine Antwort auf die Frage des „warum“ erhalten würde? Es hilft, sich immer wieder in den anderen hineinzuversetzen.

Welche Zukunftsentwicklung macht Ihnen eher Angst?

Menschen sprechen nicht mehr miteinander. Selbst Menschen, die sich täglich sehen oder sehen könnten schreiben nur noch Emails, Memos usw… So passiert es, dass es unheimlich viele Mißverständnisse gibt und die Menschen überhaupt nicht mehr MITEINANDER arbeiten. Es wird nur noch reagiert, um sich zu rechtfertigen.

Wie gehen Sie damit um?

Ich versuche, so oft es geht mit den Menschen persönlich zu sprechen, wenigstens miteinander zu telefonieren, insbesondere, wenn ich merke, dass den Menschen nicht klar ist, was sie tun sollen und warum oder wenn ich auch merke, dass es (versteckte) Ängste gibt.

Was würden Sie in Ihrem Unternehmen oder im Business generell sofort verändern, wenn Sie es könnten?

Völlig unabhängig von meinem jetzigen Arbeitgeber, glaube ich, dass es grundsätzlich sehr wichtig ist, wie bei einer laufenden Inventur, immer wieder über Sinn oder Unsinn von bestehenden oder neu zu installierenden Prozessen zu sprechen.

Letzte Frage: Welchen Tipp würden Sie „Jung-Personalern“ mit auf den Berufsweg geben?

„Echte“ Personalarbeit ist sehr harte Arbeit. Das wird, wie ich oft feststelle, bei vielen Bewerbern völlig falsch eingestuft.

Vielen Dank für das Interview!

Über die SAFRAN Cabin GmbH

Founded by Prof. Werner Sell in 1954, Sell GmbH started with the invention and production of a first complete solution for household kitchens. Looking for new challenges, in 1955 the first aircraft kitchen produced by Sell was delivered to Deutsche Lufthansa for its Super Constellation. In 2010 we became part of the Zodiac Aerospace Group and in 2015 we delivered Etihad A380 with the delivery of the 50,000th galley. In 2018, Sell became part of Safran group.In Germany approximately 1100 people are working in two facilities in the state of Hessen.