„Kurse außer Kontrolle“, befand „Der Spiegel“ im Mai 2017. Die Qualität von Seminaren und Trainern ist schwer zu beurteilen. Wie wählen Sie Ihre Trainer aus?
Laut „Spiegel“ (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/berufliche-weiterbildung-fuer-arbeitslose-wie-beschwerden-verpuffen-a-1145670.html) wurden im Jahr 2016 insgesamt 289.000 Bildungsgutscheine für berufliche Weiterbildung ausgestellt im Wert von insgesamt 2,8 Milliarden Euro. Es gibt allerdings kaum Kontrollmechanismen über die Qualität der Anbieter, die diese Schulungen liefern.
Viele Personaler stehen vor ganz ähnlichen Problemen: Welchen Bildungsanbieter soll ich wählen? Ist der Trainer wirklich gut? Und passt er zu unserem Unternehmen?
Qualitätskriterien
Die Qualität eines Anbieters im Vorfeld zu beurteilen, ist schwer. Dazu sollten Sie zuerst bestimmen, was Sie genau suchen und was Ihnen wichtig ist.
Für die Lernenden ist meist entscheidend, ob sie den Trainer sympathisch finden, ob der Kurs Spaß macht und ob sie die Inhalte im Job gut anwenden können. Vielleicht haben Sie als Personaler darüber hinaus noch weitere Anforderungen? Kosten, Reputation des Trainers in der Branche, Auszeichnungen und Zertifikate, Passung zu den Unternehmenswerten oder die Erfahrung als Seminaranbieter – das könnte für HR durchaus relevant sein.
In einem ersten Schritt sollten Sie sich also über diese Auswahlkriterien klarwerden. Besprechen Sie Ihre Vorstellungen am besten im Team und/oder mit der Fachabteilung oder der Führungskraft, die bei Ihnen Schulungsbedarf angemeldet hat. Eine kleine Checkliste hilft Ihnen dann, das Bauchgefühl bei der Auswahl zu objektivieren.
Anhaltspunkte für gute Qualität
Was man als „gut“ und „schlecht“ empfindet in einer Weiterbildung, ist per se erst einmal subjektiv und hängt natürlich von den eigenen Vorlieben und Vorstellungen ab. Gewisse Grundvoraussetzungen sollten jedoch erfüllt sein, damit ein Training erfolgreiches Lernen ermöglichen kann.
So geben ausführliche Info-Materialien im Vorfeld Aufschluss über die Inhalte. Je klarer und genauer die Themen des Kurses dargestellt sind, desto eher kann man davon ausgehen, dass diese dann auch verbindlich und strukturiert behandelt werden.
Haben Sie konkrete Fragen zum Kurs, sollte der Anbieter telefonisch leicht erreichbar sein und Ihnen unkompliziert weiterhelfen. Ist das Trainingsinstitut in räumlicher Nähe, können Sie dem Haus auch einen Besuch abstatten und sich direkt vor Ort beraten lassen.
Besonders gut ist es, wenn man auf die Erfahrungen von Personen zurückgreifen kann, die den Kurs bereits belegt haben. Vielleicht kennen Sie ja Kollegen, andere Personaler oder Freunde, die schon einmal bei diesem Anbieter gebucht haben? Deren Feedback hilft, die Qualität des Trainings einzuschätzen. Viele Institute zeigen heute auch schon Erfahrungsberichte und Bewertungen ihrer Kunden im Internet an.
Eigentlich banal, aber für das Wohlfühlen im Kurs entscheidend, ist die Lernumgebung. Einen hellen, freundlichen Seminarraum mit bequemen Tischen und Stühlen sowie einer passenden, zeitgemäßen technischen Ausstattung kann man guten Gewissens erwarten. Ein dunkler Raum im Keller mit Plastikstühlen? Das muss wirklich nicht sein.
Ausreichend Pausenzeiten mit Verpflegung helfen, das Gelernte zu verarbeiten und das Gehirn fit und aufnahmebereit zu erhalten. Fettes, schweres Essen sollten Sie aber nicht bestellen. Die Verdauung erschwert die Konzentration in der nächsten Lerneinheit.
Trainer als Dreh- und Angelpunkt
Auf langweiligen Frontalunterricht hat heute kaum einer mehr Lust. Die Trainer sollten über ein exzellentes fachliches Hintergrundwissen verfügen und in den verschiedenen didaktischen Methoden bewandert sein. Beide Qualifikationen – sowohl fachlich als auch methodisch-didaktisch – sollte er über Ausbildungsnachweise belegen können.
Ein guter Trainer sollte auch im Vorfeld Ihre Erwartungen sowie die Spezifika der Zielgruppe mit Ihnen absprechen. Ein Training von der Stange passt eben nicht immer. Besser ist es, wenn die Lernmethoden, die Inhalte und der zeitliche Rahmen optimal zu den Bedürfnissen der potenziellen Lernenden passen. Sie kennen die Wünsche der Teilnehmer gar nicht so genau? Dann laden Sie doch einfach zwei oder drei von Ihnen zum Trainerbriefing mit ein.
Gute Trainer sind zudem auch im Nachgang ansprechbar, um Fragen, die vielleicht später in der Praxisphase entstehen, noch zu beantworten. Viele gute Anbieter bieten eine Nachbetreuung, eine hilfreiche Lern- oder Transfer-App oder eine Online-Plattform mit weiteren Informationen und Chat-Funktion für die Teilnehmer.
Erfahrene Trainer stellen teilweise Videos ihrer Seminare ins Internet. Dies erlaubt einen guten Eindruck, wie der Trainer vorgeht, wie er spricht und welches Tempo er anschlägt. Kommt er in Ihre engere Wahl, sollten Sie ihn zu einem persönlichen Kennenlernen einladen.
Eine Probeteilnahme an einem Kurs ist für Personalverantwortlicher meist möglich. Viele Trainer sind gern bereit, Ihnen einen Live-Eindruck vom Trainingsgeschehen zu geben. Dort können Sie dann Ihre Checkliste durchgehen und alle Punkte beobachten oder erfragen, die Ihnen für Ihre Auswahl wichtig sind.
Sie gehen bei der Trainerauswahl anders vor oder haben den ultimativen Tipp? Dann nutzen Sie einfach die Kommentarfunktion!
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