Annette Arand hat bei der VR Bank Südpfalz eine fast schon luxuriöse Aufgabe: Sie darf sich als Führungskräftecoach ausschließlich um das Thema Leadership kümmern. Das tut sie sehr aktiv und mit einem liebevollen Blick für die Menschen hinter den Rollen und Funktionen. Dieser ist auch sehr nötig, findet sie. Gerade in Zeiten von Digitalisierung und Prozessdenken.

Wie sind Sie in den HR-Bereich gekommen?

Durch Zufall… 🙂 Nachdem ich über 15 Jahre Führungskraft im Vertrieb einer Großbank war (und das mit Herz und Seele), habe ich mich erst mal meinem eigenen Nachwuchs gewidmet und zwei Söhne bekommen. Als der Kleine dann in die Kita ging, habe ich mich bei der VR Bank Südpfalz initiativ beworben und im Kennenlerngespräch war schnell klar, dass sich hier die richtigen Menschen gefunden hatten. Ich wollte bei dieser tollen und innovativen Bank arbeiten und die Verantwortlichen bei der VR Bank haben gleich entdeckt, dass ich den Menschen der Bank einen Mehrwert bringen kann.

Warum macht Ihnen der Job heute immer noch Spaß?

 Weil ich jeden Tag das machen darf, was ich schon immer gern getan habe: den Menschen Aufmerksamkeit schenken, zuhören, versuchen zu verstehen, sich auf den anderen Stuhl setzen und kleine Impulse geben, selbst auch mal Sichtweisen zu ändern. Gleichzeitig kann ich den spannenden Veränderungsprozess miterleben, der sich in der Bankenwelt immer deutlicher abzeichnet – Welchen Mehrwert können wir als VR Bank Südpfalz den Menschen vor Ort trotz aller Digitalisierung wirklich und nachhaltig bringen?

An was arbeitet Ihre HR gerade?

Neben vielen anderen Themen, an denen andere zurzeit auch arbeiten – wie neues Lernen, Talentmanagement und Digitalisierung – überlegen wir intensiv, welchen Mehrwert wir aus der HR heraus auch unseren Bankkunden bringen können. Welche Kompetenzen haben wir als VR Bank Südpfalz in der HR, die auch unsere regionalen Kunden weiterbringen? Ein sehr spannender Ansatz, von dem ich restlos überzeugt bin und von dem beide Seiten profitieren werden.

Auf was sind Sie in Ihrem Job richtig stolz? Was ist Ihnen optimal gelungen?

Nachdem meine Stelle – also interner Führungskräftecoach – in der Volks- und Raiffeisenbank ein Novum war, war es am Anfang schwierig, den (zumindest für unsere Bank) richtigen Weg zwischen Nähe und Distanz zu den Führungskräften und zum Vorstand zu finden. Wieviel Vertrauen brauche ich von beiden Seiten, um meine Aufgabe erfüllen zu können und wieviel Nähe kann auch kontraproduktiv sein? Ich habe das Gefühl, dieser Spagat ist mir bisher gut gelungen.

An welcher Stelle sind Sie schon einmal grandios gescheitert?

Meine Rollenfindung als interner Führungskräftecoach ist sicher noch lange nicht abgeschlossen. Mit dem Hintergrund, dass ich lange Jahre selbst Führungskraft war, fällt es mir manchmal schwer, nicht wieder in diese Rolle zurück zu fallen, sondern „Berater“ zu bleiben und nicht „Entscheider“ zu sein.

Was haben Sie daraus gelernt?

Daraus lerne ich heute noch ständig, immer wieder kurz inne zu halten und mich zu fragen: Was ist jetzt eigentlich meine Rolle in dieser Situation? Die Antwort darauf ist oft schwer und die Erwartungen des Umfeldes auch nicht immer ganz klar.

Welche Zukunftsentwicklung macht Ihnen eher Angst?

Dass oft nur über Prozesse und Digitalisierung und Technisierung nachgedacht wird und dabei gerne mal übersehen wird, dass am Ende (und Anfang) von allem der Mensch mit seinen Erwartungen und Gefühlen und Erfahrungen steht.

Wie gehen Sie damit um?

Indem ich immer wieder daran erinnere, dass das nicht passieren darf und oft die Frage stelle: Und wie kommt das bei den Menschen an? Oder: Wie nehmen wir die Menschen mit auf diesen Weg?

Was würden Sie in Ihrem Unternehmen oder im Business generell sofort verändern, wenn Sie es könnten?

Ich würde den Bankern wieder ihren guten Ruf zurückgeben, den sie an vielen Stellen sicher genauso verdient haben wie ihre Kollegen aus anderen Branchen auch.

Letzte Frage: Welchen Tipp würden Sie „Jung-Personalern“ mit auf den Berufsweg geben?

Bevor sie ins Personalwesen gehen, erst mal „an der Front“ das zu machen, worüber sie sich später mit den Mitarbeitern unterhalten. Ich spüre oft in meinen Gesprächen, dass es enorm hilft, echtes Verständnis dafür zu haben, was die Mitarbeiter in ihrem täglichen Tun wirklich machen und nicht nur theoretisch darüber zu urteilen – das hat was mit Glaubwürdigkeit zu tun!

Vielen Dank für das Interview!

 

Über die VR Bank Südpfalz:

Bildungspreis ArandDie VR Bank Südpfalz ist eine selbständige, regional tätige Genossenschaftsbank mit über 150-jähriger Geschichte. Sie zählt zu den großen Genossenschaftsbanken in Rheinland-Pfalz und hat ihren Hauptsitz in Landau. Rund 495 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Privat- und Firmenkunden im Einsatz. Den vielfältigen Herausforderungen in der Welt der Banken stellt sich die VR Bank Südpfalz aktiv durch ihren Ansatz :“VR Bank Südpfalz – viel mehr als eine Bank“. Die Bank weitet ihr Dienstleistungsangebot initiativ, innovativ und mit Weitblick stetig aus. So bietet die VR Bank Südpfalz ihren Kunden auch Hausverwaltungen, einen Privatsekretär Service und Dienstleistungen rund ums Haus an. Ebenso stellen verschiedene interne Abteilungen wie HR oder Vertriebsorganisation ihre Konzepte auch den Firmenkunden zur Verfügung. Hierbei gilt der genossenschaftliche Ansatz: „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“. Für Ihr exzellentes Bildungsmanagement wurde die VR Bank Südpfalz mit dem Deutschen Bildungspreis ausgezeichnet.