Für Nadin Lönnig von der Kursana Care GmbH steht der Mensch im Mittelpunkt ihrer Personalarbeit. Als Personalreferentin für Führungskräfteentwicklung macht sie ihre Manager gerade für den digitalen Wandel fit. Für Sie dabei ein No-Go: Angst vor Veränderung. Besser neugierig bleiben und auch kleine Erfolge feiern.
Wie sind Sie in den HR-Bereich gekommen?
Genau genommen über einen kleinen Umweg, da ich mich nach meinem Schulabschluss erst einmal für eine Ausbildung im Handwerk entschieden habe. Während meiner Ausbildung war ich immer wieder indirekt mit der Frage konfrontiert, welche Befähigung Ausbilder für Ihren Beruf mitbringen und wie sich diese auf die Qualität der Ausbildung und auf die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Ausbilder und Auszubildenden auswirkt. Ich empfand und empfinde die Gesetzeslage diesbezüglich bis heute sehr unvorteilhaft, was mich nach meiner Ausbildung dazu bewogen hat, mich intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen und meine Entscheidung für mein Studium und den Weg in die Personalentwicklung maßgeblich beeinflusste.
Warum macht Ihnen der Job heute immer noch Spaß?
In erster Linie wegen den Menschen mit denen ich zusammen arbeiten darf. Ich habe mich bewusst für einen Beruf entschieden, in dem ich täglich mit Menschen zu tun habe und für diese da bin. Gemeinsam mit Ihnen Wege und Möglichkeiten zu finden, sich zu entwickeln und den eigenen Berufsalltag so sinnstiftend und erfolgreich zu gestalten, wie jeder Einzelne von Ihnen gewillt ist, es zu tun, macht mir sehr viel Spaß und ist mein täglicher Antrieb.
An was arbeitet Ihre HR gerade?
Maßgeblich treiben uns Fragestellungen mit Bezug auf den technischen Fortschritt und den digitalen Wandel um und wie diese den Arbeitsalltag unserer Mitarbeiter heute und in Zukunft beeinflussen. Im HR betrifft das vor allem die Bereiche Personalmarketing und Recruiting.
Aber auch in meinem Bereich, der Führungskräfteentwicklung, werden dadurch viele Projekte und Prozessabläufe beeinflusst oder sogar bestimmt. Durch die fortschreitende Digitalisierung sind unsere Führungskräfte immer mehr gefordert und wir müssen Wege und Möglichkeiten finden sie zu unterstützen und an gegebener Stelle langfristig zu entlasten.
Auf was sind Sie in Ihrem Job richtig stolz? Was ist Ihnen optimal gelungen?
Ich bin grundsätzlich immer sehr stolz, wenn ich nach langer Zeit und vielen kleinen Teilschritten am Ende eines langen Prozesses stehe und ein großes Projekt erfolgreich zum Laufen gebracht habe. Grundsätzlich sind es dann aber eher die kleinen, meist alltäglichen Dinge auf die ich wirklich stolz bin. Die sorgen dafür, dass die bisweilen langen Durststrecken in der Personalentwicklung und den damit verbundenen langwierigen Prozessen überwunden werden können.
An welcher Stelle sind Sie schon einmal grandios gescheitert?
Ich möchte nicht sagen, dass ich noch nie gescheitert bin, aber dieses Wort existiert in meinem Wortschatz im Grunde genommen nicht. Es gab sicherlich schon die ein oder andere Situation, in der eines meiner Projekte vorzeitig beendet oder mein Thema kurzfristig von der Tagesordnung genommen wurde. Aber das betrachte ich nicht als Scheitern, sondern gehört für mein Verständnis ein Stück weit zum Arbeitsalltag im HR mit dazu. Wichtig ist dann vielmehr, dass man sich davon nicht den Wind aus den Segeln nehmen lässt und seine Ziele weiter verfolgt. Nur sind es dann vielleicht andere.
Was haben Sie daraus gelernt?
Für mich selbst und in meinem Leben Prioritäten zu setzen, um im entscheidenden Moment nicht das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Was das ist, muss letztendlich aber jeder für sich selbst definieren. Zu oft reibt man sich, und das kennen wir alle, an Kleinigkeiten auf. Damit das nicht passiert, hole ich meine persönlichen Ziele immer wieder in den Fokus und stelle mir am Ende des Tages immer die Frage: „Was ist heute gut gelaufen, was lief vielleicht sogar besser als erwartet?“.
Welche Zukunftsentwicklung macht Ihnen eher Angst?
Da ich ein positiver und sehr optimistischer Mensch bin, der die Veränderung schätzt und bisweilen sogar forciert, kann ich nicht behaupten, dass ich vor etwas Bestimmten in der Zukunft Angst habe. Ich kann aber durchaus verstehen, dass es anderen nicht so geht.
Wie gehen Sie damit um?
Angst vor Veränderung ist im Bereich der Personalentwicklung häufig die größte Hürde, die überwunden werden muss, um besagte Veränderung herbei zu führen, wobei die Ursachen häufig ganz vielfältig sein können. Hier gilt für mich grundsätzlich ein Kredo, das ein mir sehr verbundener Geschäftspartner in solchen Situationen immer wieder gern zum Besten gibt, das da lautet: „Versuchen Sie das Äußerste, reden Sie miteinander!“.
Was würden Sie in Ihrem Unternehmen oder im Business generell sofort verändern, wenn Sie es könnten?
Im Business generell sollten wir mehr miteinander reden, direkt und sachlich, und einander auch zuhören. Letzteres ist eine Kompetenz, die leider immer mehr verloren geht.
Letzte Frage: Welchen Tipp würden Sie „Jung-Personalern“ mit auf den Berufsweg geben?
Vernetzt euch, seid neugierig und probiert euch aus!
Vielen Dank für das Interview!
Mehr zur Kursane Care GmbH: Die Kursana Care GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Kursana GmbH und ist einer der führenden Dienstleister im Bereich der professionellen Seniorenpflege und Betreuung. Die Kursana-Gruppe pflegt und betreut derzeit in 116 Einrichtungen rund 13.600 Senioren. Die Dienstleistungen von Kursana reichen vom unabhängigen Servicewohnen bis hin zur Versorgung von Pflegebedürftigen. Kursana ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Dussmann Group, einem der größten privaten Multidienstleister weltweit.
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