Bei Weiterbildungsmaßnahmen gilt: Es gibt nicht die eine Methode, die immer passt. Ob Sie eine Präsenzveranstaltung planen, ein eLearning aufsetzen oder ein Webinar sollte jedoch nicht per Zufall oder Bauchgefühl entschieden werden.
Genau wie bei der Findung des Schulungsthemas, sollte auch in die Wahl der passenden Trainingsmethode etwas Hirnschmalz investiert werden. Im Zentrum der Methodenwahl sollte dabei immer die Zielgruppe stehen, denn das sind schließlich die Personen, die die Lernangebote in Anspruch nehmen und bestmöglich davon profitieren sollen. Hier gilt es, ein Format zu finden, das den Ansprüchen und Bedürfnissen der zukünftigen Teilnehmer am besten entspricht.
Denn verschiedene Gruppen im Unternehmen können durchaus unterschiedlich sein. Zum einen betrifft das die Tiefe der geschulten Inhalte, die Größe des Praxisanteils, aber auch ganz praktische Fragestellungen wie die zur Verfügung stehende Zeit oder an welchen Standorten sich Ihre Teilnehmer befinden.
Diese Facetten sollten Sie unbedingt beachten:
Zeit: Können die Lernenden für ganze Tage von der Arbeit freigestellt werden? Gilt dies für mehrere, oder nur für einzelne Tage? Oder ist die Lernzeit auf wenige Stunden oder noch kleinere Einheiten beschränkt? Welche Spanne empfinden die Teilnehmer für Lerneinheiten als angenehm und ab wann fällt die Konzentration schwer?
Ort: Befinden sich alle Lernenden am gleichen Ort oder sind sie regional verteilt? Wenn Ihr Unternehmen international arbeitet: Befinden sich die Lernenden in der gleichen Zeitzone?
Technische Ausstattung: Haben die Lernenden einen PC-Arbeitsplatz oder Zugang zu einem Computer? Wenn ja, wie lange? Verfügen sie vielleicht auch über mobile Endgeräte? Und wie erfahren sind sie in der Benutzung der verschiedenen Devices?
Gruppengröße: Wie groß ist die Anzahl der Lernenden insgesamt? Besteht ein ausreichendes Vertrauensverhältnis für ein Lernen in der Gruppe? Oder bevorzugen die Teilnehmer für das gewählte Thema eher Lerntandems oder Einzeltrainings?
Erfahrung: Wie wurde bisher in dieser Zielgruppe gelernt? Wie häufig fanden Lerneinheiten statt? Waren diese immer Präsenztrainings, oder wurden schon Erfahrungen mit eLearning gesammelt?
Achten Sie dabei darauf, nicht in Klischees zu verfallen. „LKW-Fahrer interessiert die Wurstsemmel in der Pause sowieso mehr als der Schulungsinhalt“ oder „Unsere Führungskräfte wollen immer nach St. Gallen fahren“ ist keine Einstellung, die Sie weiterbringt.
Maßnahmen auswählen
Je nachdem, wie die Antworten auf diese zielgruppenbezogenen Leitfragen ausfallen, empfehlen sich passende Methoden. Stehen die Lernenden in Gruppen tageweise an einem Ort zur Verfügung, sind Präsenzformate möglich. Ist es nur eine Stunde in der Woche und eine große Zahl der Lernenden ist regional verteilt, kann ein eLearning praktisch sein – sofern die technische Ausstattung dafür vorhanden ist. Sinnvoll ist es zudem immer, nicht in einzelnen Veranstaltungen, sondern in Lernketten zu denken. Sie können das Grundwissen zu einem Thema in einem eLearning vermitteln, dann eine Präsenzschulung nutzen, um die Anwendung einzuüben und im Nachgang in einem Webinar Praxisfragen in einem Umsetzungscoaching beantworten. Wenn Sie verschiedene Formate verbinden und das Schulungsgeschehen über einen größeren Zeitraum verteilen, werden tendenziell bessere Lern- und Anwendungserfolge erzielt.
Zielgruppe genau analysieren
Und wenn Sie die oben genannten Fragen nicht beantworten können, bedeutet das vor allem eines: Sie kennen die Zielgruppe nicht gut genug. Und sollten erst einmal einen gewissen Rechercheaufwand betreiben, bevor Sie mit der Planung der Weiterbildung fortfahren. Führen Sie Interviews mit potentiellen Teilnehmern, befragen Sie deren Führungskräfte, sprechen Sie mit Trainern, die in der Zielgruppe schon einmal geschult haben. Kurz: Sorgen Sie dafür, dass Sie ein möglichst umfassendes Bild von dieser Gruppe erhalten und stellen Sie sicher, dass Sie alle wichtigen Fragen zur richtigen Methode sicher beantworten können. Dann fällt die Auswahl wesentlich leichter und Sie haben die Wahrscheinlichkeit, dass das Training ein voller (Lern-)Erfolg wird, deutlich erhöht.
Hinweis: Zu diesem Beitrag gibt es eine aktuelle Publikation im Heft der HR Performance.
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