Viele Unternehmen haben Talentprogramme, im letzten Jahr durfte ich selbst an einem teilnehmen. Lesen Sie hier, worauf es in so einem Programm ankommt!

Während der Programmlaufzeit sind Ihre Teilnehmer ganz schön gefordert: Reisezeiten, Schulungswochen, neuer Input und persönliche Reflexion. Dazu die begleitende Projektarbeit on top zum regulären Job. So gelingt es, dass Sie diese Monate für die Teilnehmer bestmöglich gestalten.

Anspruchsvoll im Mittelteil

Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann: Ihre Teilnehmer sind unzufrieden, lernen nichts und reden schlecht über das Programm.

So verhindern Sie das:

  • Die Hygienefaktoren müssen stimmen. Angenehme Orte, schöne Hotels, gutes Essen, helle, freundliche Seminarräume, gute begleitende Unterlagen. Das sind Must-Haves, die Sie in jedem Fall garantieren sollten. Ihnen sollte aber bewusst sein, dass diese Faktoren gleichzeitig auch nur den Rahmen bieten. Sie sollten sie nicht überbewerten. Die nächsten Punkte sind wesentlich wichtiger. Wenn die stimmen, verzeiht man auch mal ein schlechtes Catering.
  • Exzellente Trainer sind das A&O. Bei längerfristigen Programmen kann ein intensives Vertrauensverhältnis zwischen Trainern und Teilnehmern entstehen. Suchen Sie von Anfang an die richtigen Personen aus, die das Programm dann konsequent betreuen und durchführen. Die Trainer sollten nicht zu häufig wechseln und der Zusammensetzung der Gruppe hinsichtlich Gender und Nationalitäten Rechnung tragen. Achten Sie zudem darauf, dass die Trainer auch zwischen den Schulungsmodulen gut erreichbar sind und für Fragen und Probleme jederzeit zur Verfügung stehen können.
  • Gestalten Sie die Trainings mit klugen, abwechslungsreichen Methoden. Die Zeiten des Frontalunterrichts sind vorbei. Aktivieren Sie Ihre Talente und bringen Sie sie ins Tun: Gruppenarbeiten, praktische Übungen, Vorträge, Expertenbesuche, Lerntandems, Rollenspiele, Theater. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, solange die Methoden zum Erreichen der Lernziele nachvollziehbar beitragen.
  • Passende Persönlichkeitstest einsetzen. Am Markt gibt es unzählige Angebote von Tests und Verfahren zur Bestimmung verschiedenster Persönlichkeitsmerkmale, kultureller Variablen oder Führungspräferenzen. Für die Teilnehmer ist so etwas in jedem Fall sehr interessant und Sie können diese Verfahren gut in Ihre Module einbauen. Ideal ist es allerdings, wenn auch andere Personen im Unternehmen mit den Ergebnissen solcher Tests etwas anfangen können. Wenn jeder weiß, was gemeint ist, wenn jemand ein gelber oder ein blauer Typ ist, ein Shaper oder ein Plant, ein Achiever oder Maximiser prima! Dann können Ihre Talente ihre Ergebnisse aktiv diskutieren und Erfahrungen austauschen. Ernten Sie allerdings nur Stirnrunzeln, ist der Nutzen solch aufwändiger und kostspieliger Tests ausschließlich auf die Einzelpersonen beschränkt.
  • Halten Sie das Schulungsniveau über alle Module hinweg hoch. Das erste Modul war super, aber danach kommt nur noch Frontalunterricht? Und das letzte ist sowieso nur Zusammenfassung und Abgesang? Das wird den Lernwillen Ihren Teilnehmer sicher nicht fördern. Jedes Modul sollte stattdessen für sich genommen attraktiv und abwechslungsreich gestaltet sein. Im Vergleich zwischen den Modulen können Sie dann prüfen, ob eine ähnliche Anzahl von praktischen Übungen, eine vergleichbare Selbstarbeitszeit oder analog gestaltete Workshopteile ein ähnliches Erleben bei den Teilnehmern garantieren.
  • Ermöglichen Sie gute Projektarbeit. Wenn Ihre Talente während der Programmlaufzeit an Projekten arbeiten sollen, stellen Sie die nötigen Methoden und Tools zur Verfügung, um die Projekte sauber aufzuziehen. Wer noch keine Erfahrung im Projektmanagement hat, sollte zum Beispiel ein eLearning machen können. Klären Sie dann die zeitliche Verfügbarkeit der Mitarbeiter für diese Projekttätigkeiten. Projektarbeit komplett neben der normalen Tätigkeit funktioniert meist nicht. Sie führt nicht nur zu schlechten Projektergebnissen, sondern auch zu Frust und Burn Out.

 

Lesen Sie weiter was Sie nach dem Programm beachten müssen. Und haben Sie Teil 1 zur Planung schon gelesen?

 

Sie haben selbst schon ein High Potential Programm durchgeführt oder waren Teilnehmer? Erzählen Sie davon – in einem Kommentar.