Kennen Sie diesen Gedanken? Aber wie kann man sich Denken und Verhalten anderer besser erschießen? Petra von Gündell-Krohne ist sich sicher: Bei zwischenmenschlichen Konflikten können Persönlichkeitsprofile durchaus helfen.

Als Kommunikationstrainerin mit großem Interesse an der Verhaltenspsychologie war ich stets auf der Suche nach einfachen Theorien oder Methoden, um Menschen darin zu unterstützen, konfliktfreier arbeiten zu können und die Zusammenarbeit zu fördern. Davon gibt es eine ganze Menge, die besonders, wenn man sie zusammennimmt, einen interessanten Zugang zu unseren Mitmenschen bieten können.

Die Kenntnis über verschiedenste Modelle erleichtern das gegenseitige Verständnis enorm.

Auf einer Fortbildung lernte ich den ICH-ES-Typen und den ICH-DU-Typen kennen. Der Eine ist eher aufgaben- und sachorientiert, der Andere eher beziehungsorientiert. Schnell wurde klar, dass es unterschiedliche Bedürfnisse gibt je nach Ausprägung dieser beiden gegensätzlichen Typen und somit Konflikte vorprogrammiert sind. Dabei trägt niemand die Schuld: Keiner ist richtig oder falsch. Keiner ist besser oder schlechter, als der Andere. Menschen sind einfach nur verschieden.

Eine Steigerung war für mich das Riemansche Kreuz, welches noch zwei weitere Kategorien dazu nimmt: Außer dem Nähe- und Distanztypen gibt es auch den Wechseltypen (entwicklungsorientiert) und den Dauertypen (regel- und prozessorientiert). Diese unterschiedlichen Ausrichtungen prägen nicht nur den Berufswunsch, sondern auch die bevorzugte Art zu Arbeiten und zu Kommunizieren. Nimmt man dann noch die fünf Antreiber-Typen von Kahler dazu, wird ganz schnell klar, warum die Menschen überzeugt sind: Meine Art zu Denken und zu Handeln ist normal. Andere sehen das jedoch unter Umständen ganz anders – denn sie haben ihren eigenen Zugang zur Welt.
Die persönlichen Antreiber sind dabei oft Leitbilder wie „Sei perfekt!“, „Sei stark!“, „Beeil Dich!“, „Mach es allen recht!“ und „Versuche noch besser zu sein!“ Geprägt von unserer Kindheit und dem, was Mama oder Papa gesagt haben, agieren wir noch im Erwachsenenalter in dieser Grundausrichtung und finden es ganz selbstverständlich.

Die vier DISG® Dimensionen

Nun suchte ich nach einem Modell, dass alle Ansätze miteinander vereint. Für mich war die Verknüpfung all dieser Punkte logisch und ich war mir sicher, dass ich nicht die Einzige war, er das aufgefallen ist. Und tatsächlich habe ich das DISG®-Persönlichkeitsmodell entdeckt, das in diese Richtung geht. Es unterscheidet zwischen vier grundlegenden Verhaltenstendenzen: D= Dominant, I = Initiativ, S = Stetig und G = Gewissenhaft.
Die Kenntnis über die unterschiedlichen Bedürfnisse dieser Typen und deren Sicht auf die Welt vereinfacht Vieles. Es hilft, sich selbst und seine eigenen Verhaltensmuster zu erkennen und zu verstehen, aber auch das Verhalten anderer besser einschätzen zu können.

Wie erkenne ich die einzelnen Typen? Zuerst stellt man sich nur zwei wichtige Fragen: Wie betrachtet dieser Mensch die Welt? Freundlich oder Feindlich? Ist er oder sie also eher hinterfragend oder unterstützend? Und wie reagiert er/sie auf Veränderungen? Extrovertiert: also schnell und gradlinig, oder eher introvertiert: ruhig und angepasst? Aus diesen vier Fragen ergibt sich das Persönlichkeitsmodell DISG®. Es gibt vier verschiedene Arten oder Möglichkeiten die Welt zu verstehen und somit ergeben sich vier verschiedene Bedürfnisse sich an der Welt zu beteiligen. Auch hier gilt wieder: Keiner ist richtig oder falsch und wir haben alles in uns – nur in unterschiedlichen Tendenzen.

Das Wissen darüber macht mir großen Spaß und es ist immer spannend, an sich selbst, aber auch bei meinen Kollegen und Kunden diese verschiedenen Seiten zu entdecken. Dabei ist auch dieses Modell natürlich kein Allheilmittel, aber besonders in Teams und Gruppen bietet es eine sehr gute Ausgangsbasis für tiefgehende, verständnisorientierte Gespräche. Damit kommt man der Lösung selbst fest zementierter Konflikte oft schon ein ganzes Stück näher. Gerade in einer Welt, in der es sehr viel „menschelt“ sorgt es für viel mehr Gelassenheit durch Wissen!

 

Zur Autorin:
Petra MosaikMenschen und Unternehmen erfolgreicher machen: Das begeistert Petra Gündell-Krohne. Früher war sie mehr als zwölf Jahre lang in den Bereichen Eventmanagement und Marketing namhafter Unternehmen wie Cisco Systems, ProSiebenSat1 Media Group und Telefonica tätig. Fünf Jahre lang verantwortete sie dabei zudem für Cisco den größten IT-Kongress Europas als Projektleitung. Heute ist sie als Trainerin, Teamcoach und Business Coach und verfügt über Abschlüsse als IHK Personalfachfrau (IHK München), systemischer Business Coach (Münchner Akademie für Business Coaching), Teamcoach (Coaching Akademie Heidi Reimer), Kommunikationstrainerin (Management-Institut Dr. Kitzmann). Sie ist zertifizierte Trainerin für das DISG® Persönlichkeitsmodell (GEDAM) und Transformations-Therapeutin (Robert Betz).

Infos über DISG®-Seminare auf www.mosaik-coaching.com, nächster Starttermin zum Beispiel am 15. Dezember oder am 25. Januar in München.