Das erste Gespräch im Coaching ist aufregend: Was für ein Typ ist der Coach? Welche Themen bringt der Coachee mit? Wie ist die Stimmung – und was sagt das Bauchgefühl? Eine kleine Übersicht zum Ablauf des Gesprächs hilft bei der Vorbereitung auf den ersten Termin.
Zuallererst: Das wichtigste Ziel im ersten Kennenlerngespräch zwischen Coach und Coachee ist der Aufbau von Vertrauen. Alle Inhalte wie Problemdarstellung, Historie oder Erwartungshaltung können im Zweifelsfall in den nächsten Sitzungen nachgeholt werden. Gelingt es jedoch nicht, ein grundsätzliches Vertrauen ineinander und den gemeinschaftlichen Willen, miteinander arbeiten zu wollen, aufzubauen, dann kann das auch in zahllosen Folgesitzungen meist nicht wieder eingefangen werden. Nur wenn der Coachee am Ende des Gespräches sagt: „Ja, der Coach taugt mir in seiner ganzen Art und ich habe das Gefühl, dass mich Gespräche mit dieser Person weiterbringen können!“ – dann sind die Bedingungen für ein erfolgreiches Coaching-Verhältnis gegeben.
Rolle des Coaches im Erstgespräch
Das Erstgespräch ist im Coaching der einzige Termin, bei dem der Coach selbst auch erzählt. Denn er stellt sich vor, schildert seinen Coaching-Ansatz und seine bisherigen Erfahrungen.
Dabei ist es wichtig, dass der Coach deutlich macht, was der Coachee zu erwarten hat. Denn ein Coach wird ihm keine Tipps & Tricks verraten, sondern eine Plattform für gemeinsame Reflexion und Hilfe bei der Aktivierung der eigenen Kräfte bieten. Sucht der Coachee hingegen konkrete Lösungshinweise, ist er vielleicht in einem Mentoring oder in der kollegialen Beratung besser aufgehoben.
Der Coach wird zudem erläutern, dass es im Coaching keine Erfolgsgarantie gibt. Denn der Coach kann dem Coachee nichts abnehmen; er kann nicht für den Coachee entscheiden. Er kann die Erreichung der Ziele des Coachees nicht versprechen, denn der Coachee muss es schließlich selbst umsetzen. Der Coach kann ihm jedoch helfen, das Ziel zu identifizieren, den passenden Weg zu bestimmen und jeden Schritt begleiten.
Natürlich hat auch der Coachee Gelegenheit, Fragen an den Coach zu stellen, zum Beispiel welche Methoden der Coach einsetzt, wie lang so ein Veränderungsprozess dauern kann oder wie nachhaltig er ist.
Der Coachee und seine Themen
Der potentielle Coachee ist dann an der Reihe, sich selbst und deine Themen vorzustellen. Nach einigen biografischen Details wie Job, Alter, Lebenssituation, Zugehörigkeit zum Unternehmen hat er die Gelegenheit, seine aktuelle Situation zu beschreiben.
Der Coach wird in dieser Phase des Gesprächs vor allem Fragen stellen wie:
- Was führt uns heute zueinander?
- Haben Sie selbst den Anstoß zum Coaching gegeben oder wurde die Idee vielleicht durch Führungskraft oder Personalabteilung herangetragen?
- Was wollen Sie verändern?
- Warum ist die Veränderung aus Ihrer Sicht jetzt möglich? Was ist heute anders als letzte Woche?
- Wie erleben Sie Ihre aktuelle Situation? Was daran empfinden Sie als belastend?
- Woran würden Sie merken, dass sich etwas verändert?
Dabei geht es noch nicht um eine tiefe Auseinandersetzung mit der Situation oder den Zielvorstellungen des Coachees, sondern lediglich um ein grobes Abstecken und Kennenlernen des Terrains.
Es erfolgt ein grundlegender Austausch zu den Problemen des Coachees einerseits und den Zielen und Wünschen andererseits. Dies erfolgt in der Regel auf einer sehr abstrakten Ebene, die konkrete Ausgestaltung eines erreichbaren Zielbildes und die Ableitung der dazu nötigen Schritte folgt erst im eigentlichen Coaching-Prozess. Dennoch ist es oft schon hilfreich und befreiend für den Coachee, wenn er sein Thema und seine Bedürfnisse einmal in Worte kleiden und einen anderen ins Vertrauen ziehen kann.
Entscheidung und Ausgestaltung der Zusammenarbeit als Coaching
Es ist gut möglich, dass der Coachee den ersten Termin erst einmal verdauen muss, und für die Entscheidung, im Rahmen eines Coachings an sich und seinen Themen arbeiten zu wollen, Zeit benötigt. Diese sollte er in jedem Fall bekommen.
Erst dann lohnt es sich, über den zeitlichen Umfang, Terminslots und Abrechnungsmodus zu sprechen und den Coaching-Vertrag aufzusetzen.
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